Ein Richtfest steht an, wenn ein neues Haus gebaut wird oder ein Haus einen neuen Dachstuhl bekommt. Der Hausherr lädt zum Richtfest ein und ein paar Tage vor diesem Termin wird eine Richtkrone gewickelt, entweder aus Eichenlaub oder Tannenspitzen. Dieser Brauch wird von den Dorfjugendmädchen und den Nachbarfrauen gemeinsam übernommen. Am Richtfesttag geht es erst einmal mit der Krone an die Straße. Dort werden Autos angehalten und mit dem Spruch: „Euch/Dir zu Ehren, uns zu nutzen, wollen wir Euch/Dir die Schuhe putzen. Es geht nicht um die Ehr allein, wir nehmen auch ein Schärfelein (oder Talerlein oder Geldstück klein).“ Als Dankeschön für die Gabe bekommen die Autofahrer gerne noch eine Süßigkeit, die Beifahrer/in dürfen auch gerne einen Schnaps trinken. Dann zieht man langsam zum Haus und dort wird verhandelt wie viel Geld dem Bauherren die Krone denn wert ist. Wenn man sich geeinigt hat, wird die Krone übergeben und auf das Hausdach befestigt, dazu wird ein Richtspruch des Zimmerers gesprochen.