St. Blasius Kapelle

Den Sögtroper Dorfmittlelpunkt bildet die St. Blasius Kapelle.

Die Geschichte der Kapelle

Die Geschichte der St. Blasius Kapelle reicht bis ins  13. Jahrhundert zurück. Sie soll seinerzeit im Besitz des Burggrafen von Sögtrop gestanden haben. Das genaue Alter der ursprünglichen Kapelle, die vermutlich als Hofkapelle der Burg zu Sögtrop diente, lässt sich leider nicht mehr eindeutig ermitteln. In den Kirchenarchiven wird sie aber bereits im 1300 und 1400 Jahrhundert im Zusammenhang mit den Herren zu Sögtrop genannt.

Die heutige Kapelle wurde allerdings erst am 01.12.1931 feierlich eingeweiht. Die alte Kapelle war 1890 schon einmal grundlegend renoviert worden. Die damaligen Kosten überschritten mit 450 Reichsmark erheblich die veranschlagten Kosten von 400 Reichsmark. Es wurden daher 5 Dorfeingesessene ernannt, die einen Vergleich mit den Handwerkern erwirkten. Bereits 39 Jahre später entschlossen sich die Sögtroper 1929 zum Abriss und Neubau der Kapelle. Die alte in Fachwerkbauweise erstellte Kapelle war stark baufällig geworden . Überlieferungen zu Folge hatten die Außenwände so große Löcher, dass die auf der Wiese grasenden Kühe ab und zu mal kurz ihre Köpfe durch die Mauer steckten, um in der Kapelle nach dem Rechten zu schauen .Zunächst hatte man damals über einen anderen Standort oberhalb des Ortes nachgedacht. Da die jüngeren Sögtroper zusammen mit dem damaligen Pfarrer Weidekamp den neuen ortsüberragenden Standort  bevorzugten, die älteren Dorfbewohner aber lieber bequem die Kapelle erreichen wollten, entbrannte über dieses Thema eine rege Diskussion im Dorf. Letztendlich konnten sich die älteren Dorfbewohner aber gegen den Pfarrer und die jüngere Generation durchsetzten und man entschloss sich dazu, die neue Kapelle genau an der gleichen Stelle wieder zu errichten. Durch eine Schenkung der Familie Hoppe konnte man das Gelände sogar von 108 auf 608 qm vergrößern . Dabei wurde zunächst der Kapellenhof angehoben damit die neue Kapelle vor dem sumpfigen Boden geschützt würde. Es wurde eine Mauer rund um den Kapellenhof angelegt und der Grund schließlich angefüllt. Nach Fertigstellung des Grundstückes begann man mit dem Bau der Kapelle .Sie wurde wie damals üblich mit Bruchsteinen erbaut. Die Bauleitung übernahm der Oberhenneborner Baumeister Wiesemann, der dafür die stattliche Summe von 2350 RM erhielt. Die Zimmerarbeiten übernahm der Sögtroper Kaspar Wüllner. Die Dacheindeckung führte die Firma Schneider aus Fredeburg für 1035 RM aus. Das Mobiliar fertigte der Kunstschreiner Wilhelm Gödecke und die Schmiedearbeiten erledigte der Schmiedemeister Ferdinand Willmes aus Kirchrarbach. Die Fenster wurden bei der Glasmalerei Peters in Paderborn hergestellt. Als die Kapelle dann im Dezember 1931 eingeweiht wurde, beliefen sich die Kosten auf rund 8000 RM. Bis auf 1200 RM wurden die Kosten durch die Dorfgemeinschaft aufgebracht.

In den 60iger Jahren installierte man eine automatische Glockenanlage.

1991/1992 musste die damals 60 Jahre alte Kapelle allerdings wegen Witterungseinflüssen wiederum grundlegend renoviert werden. Sie erhielt in diesem Zuge einen neuen atmungsaktiven Außenputz. Mit den Putzarbeiten beauftragte man die Firma Hepelmann aus Fredeburg. Zuvor wurde mit erheblichem Aufwand der alte Putz von den Sögtropern in Eigenleistung entfernt. Um weiteren Feuchtigkeitsschäden vorzubeugen, wurden Drainagen angelegt. In diesem Zuge erhielt die Eingangstür auch 2 elektrische Außenleuchten und einen neuen Anstrich durch die Schreinerei Schörmann. Erneut wurden über 11000 DM der Gesamtkosten von 40000 DM durch die Sögtroper gespendet. Am 15. Und 16. August 1992 konnten die Sögtroper dann auf Hoppen Hof die Fertigstellung der Renovierungsarbeiten mit einem Kapellenfest, zu dem die ganze Gemeinde eingeladen war, feiern. Das durch die Dorfjugend hervorragend organisierte Fest zählt sicher zu einer der schönsten Veranstaltungen, die in Sögtrop durchgeführt wurden.

Im Jahr 1999 wurde die Fassade vor Wassereintritt in das Mauerwerk geschützt. Gleichzeitig wurde die Statue des Kapellenpatrons abgenommen und wasserfest imprägniert. Kein leichtes Unterfangen, da die Statue doch einige Kilo auf die Waage bringt.

2004 begann man mit der Erneuerung des Schiefers am Glockenturm und auf dem Kapellendach. Pünktlich zur 75 Jahrfeier war auch diese Maßnahme abgeschlossen.

2010 nahmen die Sögtroper schließlich die vorerst letzte Baumaßnahme in Angriff. Die Umgestaltung des Kapellenhofes. Dabei wurde zunächst die Mauer an der Eingangsseite freigelegt, da sie wieder Feuchtigkeitsschäden aufwies. Der Fundamentsockel wurde dabei neu verputzt und dauerhaft abgedichtet. Da sich auch die Eingangsstufen als brüchig und undicht erwiesen,  wurden sie ebenfalls kurzerhand entfernt. Zusätzlich ließ sich dadurch ein besserer Zugang zur Kapelle realisieren. Die Eingangstür wurde durch die ortsansässige Schreinerei Schörmann repariert, so dass auch sie wieder in altem Glanz erstrahlt.

Nachdem die Sögtroper sich Tipps zur Umgestaltung des Kapellenhofes bei der Stadt Schmallenberg geholt hatten, wurde der Kapellenhof selbst in Angriff genommen. Die Bruchsteinmauer um den Hof wurde repariert, Wege und Beete angelegt und zu guter letzt die neue Hecke und der Rasen angelegt.

Bis auf die Arbeiten zur Neueindeckung des Daches 2005 wurden alle seit 2000 durchgeführten  Maßnahmen durch die Sögtroper in Eigenleistung erbracht und durch den Dorfgemeinschaftsverein auch größtenteils selber finanziert!

 

Der Innenraum der Kapelle

Die Kapelle verfügt über einen Haupt- und zwei Seitenaltare.

Im Chor ist das Abbild des Hl. St. Blasius zu sehen.

Der linke Seitenaltar zeigt eine Statue der „Schmerzhaften Mutter“

Der rechte Seitenaltar zeigt das „ Heilige Herz Jesu“

Die Stationen des Kreuzweges werden Bildlich durch Holztafeln an den Seitenwänden dargestellt

Über der Eingangstür befindet sich schließlich eine Statue der „ Heiligen Katharina“. Sie ist umrahmt mit Gedenktafeln die die Namen der gefallenen Sögtroper Einwohner aus den beiden Weltkriegen tragen.

Die bleiverglasten Seitenfenster zeigen die „ Heilige Theresia vom Kinde Jesu“, die „Heilige Mutter Anna“, den „ Heiligen Aloisius“ und den „Heiligen Isidor“.

 

Heilige Messen

Am 3. Februar wird das Namensfest des „Heiligen Blasius“ im Rahmen einer Messe gefeiert.

Eine zweite Messe, das „Gelobte Dankhochamt“, feiert die Dorfgemeinschaft in jedem Jahr in der Woche nach Weißen Sonntag. Dieses Dankhochamt geht auf ein Gelübde der Dorfbewohner aus den letzten Kriegstagen 1945 zurück.

Im Mai wird in der Kapelle eine Maiandacht wie in allen anderen Kapellen des Kirchspiels Kirchrarbach abgehalten.

Zudem wird sie für das Totengebet verstorbener Mitbewohner genutzt.

 

Bräuche rund um die Kapelle 

In der Woche nach weißen Sonntag wird wie oben bereits erwähnt das „Gelobte Dankhochamt“ gefeiert.

In den letzten Kriegstagen 1945 versprachen die Sögtroper jedes Jahr eine hl. Messe in der Woche nach weißen Sonntag zu feiern, wenn Sögtrop durch den Krieg nicht zerstört werde. Die Urkunde sollte durch alle Sögtroper Häuser gereicht werden und von den verbliebenen Einwohnern unterschrieben werden. Allerdings schaffte sie es bis zum Eintreffen der amerikanischen Truppen am 10.04.1945 nur noch in sieben Häuser. Sie wurde daher nur noch von Josef Körneke, Ewald Birkenheuer, Josef Schörmann, Josef Lumme, Anton Wüllner, Anton Sträter und Johann Hesse unterschrieben. Die Urkunde ist heute noch vorhanden.

Ein weitere Brauch ist es, dass der Pastor nach dem Gottesdienst von einer Sögtroper Familie in deren Haus eingeladen wird.

Bis zur Anschaffung einer automatischen Glockenanlage Anfang der 60iger Jahre war es Brauch, dass im wöchentlichen Wechsel je eine Familie 3 mal täglich für das Läuten der Glocken zuständig war.

Quelle: "Der Bumbacher" (Heimat- und Geschichtsverein der kath. Kirchengemeinde Kirchrarbach e.V.)

Link zum Heiligen Blasius: http://de.wikipedia.org/wiki/Blasius_von_Sebaste