Mehrgenerationengarten

Warum ein Generationengarten? Wie kommt man auf eine solche Idee?

Die Wochen- und Supermärkte bieten heutzutage eine Vielzahl von heimischen und exotischen Obst- und Gemüsesorten an. Warum sich da noch selbst die Arbeit machen. Also ist es kein Wunder, dass Kinder und Jugendliche oft nicht mehr nachvollziehen können, woher unsere Lebensmittel kommen und wie sie angebaut werden.

Mit dieser Thematik befassten sich im Jahr 2017 die Jugendlichen und jungen Erwachsenen des Dorfes. Sie wollten zum einen etwas Nachhaltiges schaffen, zum anderen aber auch den Zusammenhalt der Generationen durch gemeinsames Tun fördern. 

Eine Dorfbewohnerin „verpachtete“ schließlich ihr Grundstück unentgeltlich für diese Zwecke an die Dorfgemeinschaft. Dieser Garten, ca. 700 Quadratmeter groß, der sich direkt an der Ortseinfahrt unterhalb der Hauptstraße befindet, war etwas „verwildert“ und wurde von den Jugendlichen in einer gemeinsamen Aktion etwas „hergerichtet“. Es wurde gejätet, gemäht, entästet, gegraben, gemulcht und das alles mit Unterstützung von vielen anderen Dorfbewohnern. 

Einige Frauen des Dorfes entwarfen dann einen Plan, was man wie in diesem Garten unterbringen wollte und konnte. Den optischen Mittelpunkt des Gartens bildet ein großes Nutzbeet. Dieses ist ähnlich einer Torte in acht einzelne Torten(Beet)stücke aufgeteilt. Jedes Einzelbeet ist mit dem Namen des Kindes/der Kinder versehen, welche(s) dieses Beet pflegen oder pflegt.

In der Mittel dieses Beetes ragen Holzstangen in die Höhe, die am oberen Ende zusammengebunden sind und in ihrer Form fast an ein Tipi erinnern. An diesen Stangen ranken nicht nur Bohnen, sondern eine selbstgebaute große Vogelscheuche hat hier ihr Quartier genommen. 

Einige Obstbäume waren schon im Garten und sind dort verblieben, einiges wächst wild, anderes wurde gezielt angepflanzt. Verständlicherweise möchte man so wenig wie möglich in die Natur eingreifen. Im Laufe der Zeit kamen immer mal wieder neue Ideen auf. Ein Insektenhotel wäre schön. Gesagt – getan. Johannes Luttermann setzte die Idee zusammen mit den Kindern des Dorfes in die Tat um. Unterschiedliche Nistmaterialien für Insekten wurden gesammelt und zwischen den Speichen eines alten Wagenrades angehäuft und befestigt. Ein Stück feinmaschiger Draht auf der Vor- und Rückseite des Rades verhindert ein Herausfallen des Materials. Dieses Rad wurde dann im Garten aufgehangen, damit sich die Insekten dort ansiedeln und wohlfühlen.

Aber man wollte schließlich nicht nur arbeiten in diesem Garten. Nach und nach kamen zwei Ruhebänke und ein kleiner Tisch aus Naturmaterialien dazu.  Ebenfalls wurde in Zusammenarbeit der Jugendlichen und Anleitung von Manfred Mester eine kleine Bruchsteinmauer angelegt, die nicht nur zur Abstützung des Ufers dient, sondern auch als zusätzliche Sitzmöglichkeit genutzt werden kann.  

Auch ein sogenannter Totholzhaufen für Käfer und Larven wurde aufgeschichtet. An einer anderen Stelle ist ein Unterschlupf für Igel entstanden, ebenfalls aus Totholz, Reisig und Laub. 

Am Garten vorbei fließt der Rarbach. Dieser Bach wird durch einen selbstgebauten Weidezaun vom Garten getrennt. Eine Schwengelpumpe, die bei Betätigung Wasser aus dem Bach pumpt, erleichtert das Gießen der Pflanzen. In der Nähe des Bachs wurden zwei Nistkästen angebracht, die sofort von Wasseramseln bezogen wurden.

Neuerdings wurde ein Eingangstor aufgestellt. Es handelt sich um einen stabilen Metallbogen, an den Seiten mit Weiden umwickelt und oberhalb mit dem Schriftzug „Generationengarten“ versehen. Ein weiteres Schmuckstück in  diesem Garten.

Diese generationsübergreifende, gemeinsam entwickelte Aktion hat den Dorfbewohnern viel Spaß gemacht und die Begeisterung für die Hege und Pflege des Gartens ist ungebrochen. Man hat schon Kinder beobachtet, die mittags aus dem Schulbus steigen und zuerst im Generationengarten nach dem Rechten sehen und gießen, bevor sie weiter nach Hause gehen. 

Großeltern, Eltern, Jugendliche und Kinder können hier in diesem Generationengarten viele wertvolle Dinge voreinander lernen. Hier kann man mit allen Sinnen erfahren, was es heißt: 

„Einen Garten zu pflanzen bedeutet an Morgen zu glauben.“