Brauchtum

Rappeln, Kränzen, Neujahrssingen u.v.m.

Neujahrssingen

In der Nacht vom 31.12. zum 01.01. trifft sich die Dorfjugend um das neue Jahr anzusingen. Dieser Brauch findet in sehr vielen anderen Ortschaften auch statt. Die Jugendlichen ziehen von Haus zu Haus und besingen das neue Jahr. Anschließend schreiben sie mit Kreide "PN + Jahreszahl" an jede Haustür, um diesem Haus für das neue Jahr Glück zu wünschen.

Zum Neujahrslied...

Fastenacht

Auf Fastenacht treffen sich alle Kinder vom Kleinstkind bis zum 8. Schuljahr. Alle haben sich schön verkleidet, bei manchen muss man zwei Mal schauen, welches Kind sich hinter der Verkleidung verbirgt. Sie ziehen dann durch das Dorf und kehren in jedes Haus, in welches sie eingelassen werden, ein. Dann singen sie das Fastenachtlied und bitten um Süßigkeiten und/oder Geld. Das so Gesammelte wird dann am Ende an alle die, die mit gegangen sind verteilt. Dann gehen alle Kinder wieder nach Hause.

Zum Karnevalslied...

Dreikönigssingen

Am 6. Januar gehen die hl. Drei Könige durchs Dorf. Sie haben sich wunderschöne Kleider angezogen, diese wurden extra genäht, und ziehen von Haus zu Haus. Sie singen das Lied, wie sie zum Jesuskind gekommen sind. Dabei haben sie Weihrauch und sie sammeln als Dankeschön für einen guten Zweck. Meistens für Pater Anton der gebürtig aus Kirchrarbach Pater in Brasilien ist. Wenn sie das Haus wieder verlassen, schreiben sie die Jahreszahlt und die Buchstaben C + M + B an die Haustür (in 2012 also „20 * C + M + B * 12“).

Zum Dreikönigslied...

Rosenmontag

An diesem Tag zieht die Dorfjugend von Haus zu Haus und sammelt Eier, Würste und Geld, als kleines Dankeschön, dass sie in der Neujahrsnacht das neue Jahr angesungen und an die Haustüren geschrieben hat. Wenn sie mit Sammeln fertig sind, gehen sie nach Kirchrarbach in den Gasthof und dort werden die Eier und die Würste in der Küche zubereitet und dann verzehrt.

Sonnenvogel

Am 22.02. jeden Jahres ist Sonnenvogel. Die Jungen vom 1 – 8 Schuljahr treffen sich, um die Geister aus den Häusern zu vertreiben. Hierzu haben sie einen Gummihammer bei sich. Während sie das Lied vom Sonnenvogel singen, schlagen sie diesen Gummihammer vor der Haustür auf das Pflaster. Am Ende erhalten sie hierfür einen Geldbetrag. Das Geld wird aber nicht sofort verteilt. Meistens bekommt jeder Junge einen kleinen Betrag sofort, der Rest wird erst nach dem Aufräumen des Osterfeuers verteilt, damit bleibt der Ehrgeiz um für das Osterfeuer zu Schleppen.

Zum Sonnenvogellied...

Osterfeuer

In den Wochen vor Ostern, fangen die Jungen, die auch beim Sonnenvogelsingen dabei waren, an, zu Schleppen. Sie gehen in Weihnachtsbaumkulturen, um hier das liegengebliebene Tannengrün zu sammeln, welches dann am Karfreitag von der Dorfjugend mit dem Traktor abgeholt und zum Osterfeuer gebracht wird. Am Ostersonntag wird dann von den älteren „Schleppkindern“ das Feuer zum Entzünden des Osterfeuers aus der Kirche geholt und wenn es dunkel geworden ist, wird das Osterfeuer entzündet. 

Aufsetzen des Maibaums

Die Dorfjugend stellt jedes Jahr am Abend des 30.04. den sogenannten Maibaum auf. Dann wird er „bewacht“, damit niemand aus den umliegenden Ortschaften kommt und den Baum umsägt. Dies hat nämlich Tradition, dass man versucht im Nachbarort den Baum zu fällen. Der Baum wird mit buntem Krepppapier geschmückt, damit er schön auffällt. In Sögtrop steht dieser Baum auf dem Spielplatz.

Fronleichnamsprozession

Alle drei Jahre führt die Fronleichnamsprozession durch Sögtrop. In Sögtrop sind zwei Stationen: Die erste ist in der Hofeinfahrt nach Wiese (auch Luhmen genannt), die zweite am Heiligenhäuschen von Familie Körneke. Ein bis zwei Tage vor der Prozession sammeln die einzelnen Nachbarschaften Blumen, Tannenspitzen und andere Dinge die in der Natur vorkommen. Am Abend vor dem Donnerstag werden bereits von den Männern der Nachbarschaft die Stangen für die Fahnen aufgehängt. Am Morgen der Prozession wird ein Altar mit Kreuz und Blumen aufgestellt und die Fahnen aufgehängt. Vor diesem Altar wird dann ein Blumenteppich mit den gesammelten Tannenspitzen, Blumen usw. gelegt. Das Motiv für den Teppich überlegt man sich jedes mal neu. Es wird dann provisorisch auf dem Asphalt gemalt und dann werden die Blumen darüber verteilt. So entstanden bereits das Bild mit einer Taube, ein Regenbogen und viele andere Bilder. Bei der Prozession kommt dann der Vikar und betet an dieser Station segnet sie. 

St. Martin

Am 11.11. jeden Jahres treffen sich alle Kinder, teilweise mit Ihren Eltern, um den hl. Martin zu verehren. Sie ziehen durch das Dorf, halten bei jedem Haus an und singen das St. Martin-Lied. Dann wird um eine Spende gebeten, die für Pater Anton in Brasilien bestimmt ist. Wenn an jedem Haus gesungen wurde, bekommen die Kinder (in Jahr 2011 waren es 24 Kinder im Alter von 1 ½ bis 13 Jahre) einen Brezel und ein Trinkpäckchen geschenkt, als Dank fürs Mitgehen.

Zu den Martinsliedern...

Richtfest

Ein Richtfest steht an, wenn ein neues Haus gebaut wird oder ein Haus einen neuen Dachstuhl bekommt. Der Hausherr lädt zum Richtfest ein und ein paar Tage vor diesem Termin wird eine Richtkrone gewickelt, entweder aus Eichenlaub oder Tannenspitzen. Dieser Brauch wird von den Dorfjugendmädchen und den Nachbarfrauen gemeinsam übernommen. Am Richtfesttag geht es erst einmal mit der Krone an die Straße. Dort werden Autos angehalten und mit dem Spruch: „Euch/Dir zu Ehren, uns zu nutzen, wollen wir Euch/Dir die Schuhe putzen. Es geht nicht um die Ehr allein, wir nehmen auch ein Schärfelein (oder Talerlein oder Geldstück klein).“  Als Dankeschön für die Gabe bekommen die Autofahrer gerne noch eine Süßigkeit, die Beifahrer/in dürfen auch gerne einen Schnaps trinken. Dann zieht man langsam zum Haus und dort wird verhandelt wie viel Geld dem Bauherren die Krone denn wert ist. Wenn man sich geeinigt hat, wird die Krone übergeben und auf das Hausdach befestigt, dazu wird ein Richtspruch des Zimmerers gesprochen. 

Rappeln

Wenn ein Junge sein Mädchen oder das Mädchen seinen Jungen mit nach Hause brachte, das man den beiden rappelte. Die Dorfjugend kommt mit Autos und Töpfen und ähnlichen Dingen zu dem Haus wo sich beide aufhielten und machten gehörig Krach. Es wurde erst aufgehört, wenn die Beiden sich auf der Haustür blicken ließen. Dann gingen alle mit ins Haus und dort wurde erst man etwas getrunken und es gab Schnittchen dazu. Dann wird der sogenannte Jagdschein ausgefüllt und der Junge muss sagen, was das Mädchen Ihm „Wert“ ist. Wenn der Geldbetrag nach teilweise mehreren Stunden bezahlt ist, wird der Jagdschein von einem der Dorfjugendmitglieder vorgelesen. Beim Vorlesen wird jeder Fehler des Vorlesenden oder jede Störung aus der Dorfjugend mit einem Schnaps "bestraft". Das war manchmal schon nicht mehr so schön anzusehen; aber es war halt Sitte.

Zum Jagdschein...

Kränzen

Diesen Brauch gibt es bei Hochzeiten. Zwei bis drei Tage vor der Hochzeit wird bei dem Brautpaar gekränzt. Entweder bei dem Elternhaus oder dort wo sie hinziehen. Je nach Jahreszeit wird ein langes Seil mit Eichenlaub oder Tannenspitzen gewickelt. Das Seil ist so lang, damit es um die Tür passt, in welchem die Hochzeit gefeiert wird. Vor einigen Jahren wurde dieses Kränzen von der Dorfjugend gemacht. Da in Sögtrop aber nicht mehr so viele Jugendlichen sind, helfen die Nachbarfrauen und -männer mit. Der Kranz wird am Hochzeitstag an der Tür befestigt und mit Blumen geschmückt.